Thieriot, Ferdinand
Ferdinand Thieriot (1838-1919)
Ferdinand Thieriot war gebürtiger Hamburger. Er war dort Schüler von E. Marxen, und gehörte dem Kreis um Brahms an, der ebenso Marxen-Schüler, und zeitweilig in Hamburg tätig war. Brahms war es auch, der Thieriot auf die Stelle des artist. Directors des Grazer Musikvereins empfahl. Thieriot erhielt die Stelle und er trat sie im Jahre 1870 an. Einer seiner Konkurrenten war Heinrich von Herzogenberg, der auch mit Brahms in engem Kontakt stand. Vor der Amtsübernahme hielt sich Thieriot auch in Leipzig (1867) und Glogau (1868-1870) auf. Seine Aufgaben als art. Direktor in Graz waren eng umrissen: Dem artistischen Direktor wird zur Pflicht gemacht, sich mit den aufzuführenden Tonwerken durch eindringliches Studium auf das genaueste bekannt zu machen und für möglichst klare, einheitliche und in den Einzelnheiten sauber ausgeführte Produktionen sorgen... Die Oberaufsicht über die Proben und Aufführungen steht dem Musikdirektor zu; er soll namentlich die Aufführung nicht genügend vorbereiteter Stücke untersagen. Die ersten sieben Jahre hatte Thieriot zusätzlich einen Lehrauftrag für Harmonielehre zu erfüllen. Während seiner 15-jährigen Amtszeit wurden nach Information der Chronik des Steiermärkischen Musikvereins 3 seiner Werke zur Aufführung gebracht. Loch Lomond (1871), Clavier-Concert (1878), Tarantella aus einer Symphonietta (1884). Von einem vierten Werk berichtet die Chronik: Ouverture zu Turandot (1889) , doch war Thieriot zu dem Zeitpunkt bereits wieder in Hamburg, das er nur gelegentlich für Reisen nach Leipzig verließ. Ab dem Jahre 1902 war er nur noch in Hamburg , wo er im Jahre 1919 starb.